Über so eine Mega-Saison, wie sie der TSV Oberwittstadt zuletzt gespielt hat, freute man sich natürlich bei den "Grün-Weißen" - nachhaltig und lange. Doch dieser vierte Platz in der Landesliga, nur drei Zähler hinter dem Vizemeister, zieht nun aber Konsequenzen nach sich, wie Trainer Dominik Lang erkannt hat: "Wir haben bereits in der letzten Saison festgestellt, dass die anderen Teams defensiver gegen uns spielen. Das wird nun noch mehr so sein." Der TSV wird nicht nur wahr-, sondern auch ernst genommen in der Liga.
Die Konsequenz: "Wir haben in der Vorbereitung viel am Ballbesitzspiel gearbeitet. Im letzten Jahr war es noch mehr das Spiel gegen den Ball", erklärt Lang, wie sich die veränderte Wahrnehmung der Konkurrenz auf die Spielweise des TSV auswirkt. Es sei seine Aufgabe, so der Coach, den Spielern die Schwierigkeit zu vermitteln, sich jetzt nicht als Spitzenmannschaft zu sehen. "Für uns gilt zuallererst einmal, von den Abstiegsplätzen wegzubleiben", formuliert Dominik Lang das Primärziel.
Der 32-jährige Coach, der lange Zeit auch am DFB-Stützpunkt in Berolzheim "unterrichtete", ist ein innovatives Bürschchen. So kommt es schon einmal vor, dass ein Vorbereitungsspiel gefilmt und dann mit der Mannschaft ausgewertet wird.
Anzeige
Im Training habe er ab und an sein i-Pad dabei, filmt bestimmte Übungen, um den Spielern danach gleich die Korrekturmöglichkeiten anbieten zu können. "Visualisieren hilft unheimlich", ist Lang überzeugt.
Ein wenig kennt Dominik Lang Hoffenheims Torwarttrainer Michael Rechner, und der überraschte kürzlich seinen Torhüter Oliver Baumann damit, dass er mit Augenklappe trainieren musste. Das macht Dominik Lang mit seinen zentralen Mittelfeldspielern auch. "Dadurch wird das periphere Sehen geschult", weiß Lang, der solch eine Übung nicht der Gaudi halber oder weil es die Profis machen, anbietet, "sondern weil ich überzeugt davon bin". Bei all dem Schnickschnack, der den Jungs Spaß bereitet, weiß Lang aber: "In dieser Liga kommt es viel auf die Grundtugenden an. Ich glaube, die Bereitschaft zu kämpfen macht immer noch 70 bis 80 Prozent aus."
Um die TSV-Stützen Nicolai und Benedikt Walz, Dirk Essig, Lars Zeller und Timo Kolbeck baut Lang die Mannschaft, in die vor allem die beiden Neuen Daniel Reinhard und Tobias Blatz gleich Chancen haben hinein zu rücken. Allerdings droht Kolbeck mit Schulterverletzung länger auszufallen. Neuzugang Konstantin Panzer laboriert noch an einem Kreuzbandriss.
Das Spiel der Oberwittstadter basiert auf vier Prinzipien, von denen Dominik Lang allerdings nur eine verrät: "Eher den tiefen als den breiten Ball spielen." Diese Prinzipien sind auch schriftlich in der Kabine verankert. Von einem konkreten Saisonziel will der Coach nicht sprechen, er steckt lieber Etappenziele. "Und wenn die erreicht werden, dann erreicht man auch seine übergeordneten Ziele."